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Dienstag, 7. November 2017

Sturm und Stromausfall

Am Montag, den 23. Oktober war ein ganz normaler warmer Herbsttag bei uns. Dann zum Nachmittag brauten sich ein paar dunkle Wolken zusammen. In den fast 7 Jahren, die wir nun hier leben, haben wir gelernt, dass dann Gefahr entstehen kann, wenn es so warmes Wetter gibt und eine kühle Gewitterfront trifft darauf.

Als ich um 4pm fuhr, um Ben von der Schule abzuholen, hörte ich unterwegs im Radio, dass sie ein Tornado Warning für unser County meldeten. So merkte man in dem Moment nicht besonders viel von einer "gefährlichen" Situation. Der Regen wurde zwar immer heftiger, so dass die Scheibenwischer es kaum noch bewältigen können, aber das war es auch schon.

Noch unterwegs bekam ich eine Textnachricht von Ben, dass sie zur Sicherheit ins Auditorium der Schule evakuiert worden waren, weil sie ein Tornado Warning bis 4:30pm hätten und man sie vorher auch nicht gehen lassen würde (normalerweise hat er um 4:15pm Schulschluss).

Inzwischen stand ich dann mit meinem Auto auf dem riesigen Parkplatz des College und wartete, genau wie ganz viele andere Eltern auch. Der Regen war sehr heftig und der Wind wurde auch immer heftiger und mein Van wackelte regelrecht im Wind. Da stand ich nun, schaute mich etwas nervös um, wie sich die Lage um mich so entwickelte... Da die anderen Eltern auch in ihren Autos sitzen blieb, machte ich das auch.

Ben textete mir dann, dass das Tornado Warning bis 5pm verlängert wurde, aber man dürfte die Kids aus der Schule mitnehmen, wenn man sie persönlich dort abholt. Da der Regen etwas nachliess, entschied ich mich, schnell zur Schule zu laufen.

Als ich im Gebäudeflur ankam, sah ich viele Schüler, die links und rechts an der Wand kauerten. Das ist der Drill bei Tornado Warning. Eigentlich mussten sie sogar in der Schutzposition sein (mit dem Gesicht zur Wand und den Kopf schützend zwischen die Knie gelegt), aber einige Schüler hatten diese Position inzwischen aufgegeben.


Ben war froh, dass er im Auditorium war. Dort mussten sie nicht diese (unbequeme) Schutzposition einnehmen, weil das ein sicherer Raum ohne Fenster oder Glastüren ist - im Gegenteil zum Flur des Gebäudes.

Ich durfte dann Ben mitnehmen und inzwischen hatte sich draussen die Lage schon sehr beruhigt, der Sturm war hier schon weiter gezogen und wir fuhren nach Hause.

Tamara hatte mir zwischenzeitlich von zu Hause getextet, dass der Strom weg wäre. Und der Strom blieb dann auch für die nächsten 6 Stunden weg... Glücklicherweise haben wir einen Gasherd und so konnte ich ganz normal Dinner für die Familie kochen (Bratkartoffeln mit Spiegelei):



6 Stunde ohne Strom - das war eine ungewohnt lange Zeit für uns. Da merkt man erst, wie man gewöhnt ist, dass man einfach die Musik an hat, oder den TV oder Laptop und überhaupt auch das Wifi für die Cell Phones...

Bei Kerzenschein verbrachten wir den Abend zusammen. Unsere Kinder sind "gross" und normalerweise verkrümelt sich hier jeder nach dem gemeinsamen Dinner in sein eigenes Zimmer, doch heute war mal anders 😊:





Um ca. 10.00 Uhr abends kam der Strom wieder zurück. Was war das doch eine Erleichterung! Man ist als Mensch der modernen Welt so abhängig vom Strom...

In unserem County waren wohl wahnsinnig viele Haushalte ohne Strom, da sehr viele Bäume vom Sturm umgerissen wurden und dadurch viele Stromleitungen beschädigt wurden. Bei uns in der unmittelbaren Nähe sahen wir davon gar nichts, denn unsere Gegend war relativ verschont geblieben.

Erst nach und nach erfuhren wir mehr über die Ausmasse des Sturmes. Ca. 30.000 Menschen waren ohne Strom. Am Hickory Regional Airport gab es sogar einen EF2 Tornado Touchdown und es wurden kleine Flugzeuge und Autos umgekippt und ein Hangar demoliert. Hier ein paar Fotos, die ich im Internet dazu gefunden habe:

Quelle: Internet
Quelle: Internet
Quelle: Internet
Es hatte genau den kleinen regionalen Flughafen von Hickory getroffen. Das ist ca. 14 Minuten von uns entfernt. Es ist absolut erstaunlich, was die Kraft des Windes schaffen kann. Am Flughafen scheint es am schlimmsten gewesen zu sein, aber es sind in der ganzen Gegend sehr viele Bäume umgestürzt und das sieht dann teilweise so aus:

Quelle: Internet
Quelle: Internet
Quelle: Internet
Quelle: Internet
Aufgrund der vielen Schäden waren 30.000 Leute in unserem County ohne Strom. Wir hatten richtig Glück, dass wir den Strom "schon" nach 6 Stunden wieder hatten. Viele andere warteten noch viel länger. Eine Gruppe im Nordwesten von Hickory musste am längsten warten - dort wohnen auch Freunde von uns - denn dort hatten sie erst nach über 4 Tagen wieder Strom.

Nur einen Tag vorher (Sonntag, 22. Oktober) hatten wir einen schönen Ausflug in einen Park in Hickory gemacht. Das Wetter war an dem Tag natürlich bestens und man konnte nicht ahnen, was am nächsten Tag sein wird. Wir hatten Spass im Glenn Hilton Memorial Park:







Pablo war natürlich auch dabei und er trug sein "Birthday Boy Shirt", da es immer noch sein Birthday Weekend war 😀.


Wieder zu Hause hatten wir noch gegrillt:


4 Kommentare:

  1. Welch ein Schrecktag! Da hätte ich mich auch nicht so gut gefühlt in meinem Auto auf dem Parkplatz.....

    Die Nachricht über den Tornado auf dem Flugplatz gab es sogar hier in den Nachrichten. So gesehen, habt Ihr auf jeden Fall eine Menge Glück gehabt und das ist auch gut so!!!

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    1. Ja, das ist wahr, wir hatten Glück. Solche Stürme sind einfach unvorhersehbar, in welche Richtung sie genau gehen und so schlimm haben wir es in unserer Gegend in den (fast) 7 Jahren noch nicht erlebt. Und ja, unser Hickory hatte es diesmal sogar in die national news geschafft ;-)))).

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  2. Wow! Was für ein Glück dass ihr doch relativ, bis auf eben diesen kurzen Stromausfall, verschont geblieben seid. Auf dem Parkplatz alleine im Auto bei heftigem Regen und Wind hätte ich mich auch nicht ganz wohl Gefühl. In unserer Gegend war nur leichter Regen, sonst war nichts zu verspüren. Aber der Kerzenabend sah gemütlich aus. Wobei es einen schon erschreckt wenn man bedenkt wie schnell was schlimmes kommen kann.

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    1. Ja, in all den Jahren, die wir hier leben, war es noch nie so nah bei uns passiert. Eigentlich sind wir nicht in der "richtigen" Schneise für Tornados, da wir hier in den Foothills doch als eher geschützt gelten, aber die Stürme / Winde sind einfach tückisch und können von einem Moment zum anderen ihre Richtung ändern usw.

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