Hausbrand

Am 22. August waren Tamara und ich mit Emberly zu Hause. Ich war oben im Haus und plötzlich rief Tamara mir hektisch zu: "Mama, es brennt. Hier bei uns in der Neighborhood brennt es!" Ich muss zugeben, ich war ganz verwirrt und konnte gar nicht wirklich begreifen, was sie da sagte... 

Wir liefen aus der Haustür und da sahen wir es auch schon. Ein Nachbarhaus brannte wirklich, OMG!!! Wir standen am Ende unserer Einfahrt und es bot sich uns dieses Bild - ich war fassungslos. Es brannte lichterloh. Man sieht das zwar, aber man kann es in dem Moment gar nicht fassen, was da passiert:

Innerhalb der nächsten paar Minuten füllten sich unsere Strassen mit Feuerwehrautos, Krankenwagen uvm.

Wir kennen natürlich die Nachbarn, die dort wohnen und haben uns Sorgen um sie gemacht. Wir waren sehr erleichtert, als wir hörten, dass die Frau mit ihrer Tochter zwar zu Hause waren, aber es rechtzeitig hinaus geschafft hatten.

Ein halbe Stunde später sah das Haus schon so aus - das brannte alles so schnell. Das hat mir echt Angst gemacht, zu sehen, wie schnell amerikanische Häuser in dieser Leichtbauweise abbrennen können.

Dies war ein sehr heisser Augusttag und es war extra anstrengend für die Feuerwehrmänner. Sie trugen ihre dicken Schutzanzüge, kämpften gegen die Hitze der Flammen aber auch gegen die Hitze des Wetters.

Was ich wirklich ganz toll fand, war die Hilfsbereitschaft der Menschen hier. Es kamen noch viel mehr Autos hier an. Das waren viele Familienangehörigen der Feuerwehrmänner und andere Freiwilligen, die kalte Getränke mitbrachten und andere Hilfe für Feuerwehrmännern. Wie zum Beispiel wickelten sie Eis in Handtücher ein und hingen sie den Feuerwehrmännern um den Nacken, wenn sie beim Löschen alle paar Minuten Schichtwechsel machten.

Es kamen auch sehr viele von den Nachbarn zusammen und wir haben bei uns im Vorgarten überlegt, wie man helfen kann, was die Familie unmittelbar braucht. Wir hörten, dass sie überhaupt nichts retten konnten, dass sie einfach froh waren, dass sie es heil aus dem Haus geschafft haben. Die kleine Tochter ist etwas jünger als Emberly und wir hörten, dass sie nicht mal Schuhe an den Beinen hatte, als sie so rasch das Haus verliessen. Tamara hat dann schnell eine Tasche zusammengestellt mit Schuhen, Anziehsachen und ein paar Spielsachen für das kleine Mädchen und hat es der Nachbarin gebracht.

Nach ca. 2,5 Stunden zogen die meisten Hilfskräfte wieder ab. Inzwischen war es nach 7 Uhr abends. Es blieb aber noch ein kleineres Löschauto die ganze Nacht da und sie behielten die Brandstelle im Auge. Das war die Rückansicht des Hauses vom Garten aus:

Und so sah es von vorne aus:

Am Ende des Abends hat ein Feuerwehrmann, der bei uns am Grundstück parkte, Emberly einen Spielzeug-Feuerwehrmannhut geschenkt. Die war total stolz darauf:

Am nächsten Tag hatte eine Nachbarin eine Liste aufgestellt für alle, die gerne der Familie helfen wollten und diese in der Neigbhorhood Group auf Facebook geteilt:

Zwei Tage später wurde noch einmal ein Zettel in unseren Briefkästen verteilt und diesmal hatte man die Namen weggelassen, weil dieser Zettel dann noch viel weiter in der Community verteilt wurde:

Die private Hilfsbereitschaft ist in den USA bekanntermassen immer überwältigend gross.  Unseren Nachbarn wurde auch sehr gut geholfen, wie sie uns allen mitteilten. Sie bekamen so viele Spenden, dass sie völlig überwältigt waren. Es hat ihnen auf jeden Fall sofort gut geholfen, da sie einfach nichts hatten. Sie kamen bei Verwandtschaft unter, bis sie etwas zur Miete fanden. Ihr Haus ist inzwischen abgerissen worden und sie lassen ein neues Haus bauen.