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Dienstag, 16. April 2019

Ben's Alltag im Early College

Ben geht in die 10. Klasse und seine Schule ist das Challenger Early College. Das ist eine Mischung aus High School und College. Die Schule befindet sich auf dem Campus des hiesigen Community College. Er hat sowohl High School Klassen als auch College Klassen.

Die Schule zielt darauf hin, dass er am Ende der 4 Jahre sowohl das High School Diploma bekommt als auch ein Associate Degree. Der "normale" Weg an anderen Schulen ist, dass man erst 4 Jahre High School macht und dann nach 2 Jahren Studium am College sein Associate Degree erreicht hat. Ben's Schule kombiniert und intensiviert das, so dass er das alles in die 4 Jahre "hinein quetscht".

Diese Art von Schule spart Zeit, da man schneller durch ist, aber man spart natürlich auch Geld, denn studieren ist in den USA teuer. Ben mag seine Schule sehr und wir sind darüber natürlich sehr erleichtert. Er war damals aber auch derjenige, der mit der Idee nach Hause kam, sich an dieser Schule zu bewerben (es bewerben sich meist 3 Schüler pro freien Platz, d.h. gar nicht so einfach dort reinzukommen).

Der andere Unterschied zu den normalen High Schools sind ganz besonders die vielen Freiheiten, die die Schüler haben. Sie werden wie College Studenten behandelt und es wird von ihnen viel mehr Verantwortungsbewusstsein erwartet. Es gibt keine School Bell, die einen erinnert, dass man schnell zur Klasse hetzen muss. Die Pausen dürfen sie drinnen in der Cafeteria verbringen oder draussen auf dem Aussengelände - Ben ist immer draussen, es sei denn das Wetter ist nass oder kalt. Und das ist ein grosses Plus, was ich sehr mag. An den High Schools haben sie keine Hofpausen (wie wir das auch aus D kennen), dort stecken sie den ganzen Tag in dem einen Building fest.

Von Beginn der 4 Jahre an lockern sich jedes Jahr die Bedingungen für die Schüler immer mehr. In der 9. Klasse mussten sie von 9am bis 4:15pm anwesend sein. Jetzt in der 10. Klasse muss er nur noch zweimal pro Woche um 9 da sein, die anderen drei Tage erst um 11 Uhr. Er hat zwar immer noch die gleiche Anzahl an Klassen wie letztes Jahr, aber dazwischen mehr Zeit zur eigenen Verfügung.

Ben darf sich frei auf dem Campus bewegen, denn natürlich hat er seine College Klassen in verschiedenen Gebäuden des College, er darf aber das Schulgelände nicht verlassen. Ab der 11. Klasse dann darf er das Gelände verlassen, was eine grosse Freiheit für amerikanische Schüler ist, lach! An den High Schools gibt es das absolut nicht. Dann könnte er zum Beispiel zum Taco Bell, Walmart, Subway und noch viele andere gehen, die sich gegenüber vom College befinden. Oder mit einem Freund einfach irgendwohin fahren. Dann sind sie ja normalerweise schon 16 und haben Führerschein und sind mobil 😉.

So sieht ein normaler Tag bei Ben aus: Morgens kann er gut ausschlafen, lach! An zwei Tagen pro Woche muss er um 9am in der Schule sein und an den drei anderen Tagen sogar erst um 11am. Wir finden das richtig gut, denn Teenager brauchen ihren Schlaf, aber gehen nicht gerne früh ins Bett 😏. Er frühstückt immer zu Hause und hat am liebsten ein geschmiertes Brot etc. zum Frühstück:



Die Fotos in diesem Blogeintrag sind übrigens alle aus dem Monat Februar, egal ob Ben in Shorts ist oder in langen Sachen. Wir hatten bereits im Februar Tage mit 19º und sogar 24ºC, aber auch kalte Tage. Ich wollte bereits im Februar zu diesem Thema schreiben, hatte es dann aber irgendwie doch nicht geschafft.

Ich packe ihm jeden Tag Lunch fuer die Schule ein. Ben könnte in der Schule warmes Mittagessen kaufen, aber er ist daran nicht interessiert. Er möchte auch kein Essen von zu Hause mitnehmen, was er in der Mikrowelle aufwärmen könnte. Er mag am liebsten ein geschmiertes Brot, dann ein paar Nüsse, ein paar salzige Snacks, süße Snacks u.a. und eine Flasche Wasser:


Ich geniesse es, dass es mir möglich ist, Ben jeden Tag zur Schule zu fahren. Im Auto haben wir meistens die besten Gespräche. Falls es mal nicht mit meinen Arbeitszeiten passt (was aber höchst selten vorkommt), dann nimmt Helmuth ihn morgens mit und Ben verbringt die Wartezeit bis zu seinen Klassen im Aufenthaltsraum seiner Schule.

Und los geht es mit Mama's Taxi:



Wir haben einen sehr angenehmen Weg zum College, der nur ca. 12 Minuten dauert. Es geht ganz ruhig über Landstrassen mit wenig Verkehr:


Auf dem College Gelände angekommen:


An manchen Tagen lasse ich ihn direkt am Gebäude seiner Schule raus:


Und anderen Tagen muss er in den West Wing, da er dort seine erste College Klasse des Tages hat:


Der Schultag endet um 4:15pm. Dann warte ich auf dem grossen Parkplatz auf ihn:




Wenn wir dann zu Hause sind, hat Ben manchmal Hunger und isst etwas Warmes, aber meistens fragt er nur nach einem Snack, der dann in etwas so aussieht:


Abends essen wir dann alle gemeinsam Dinner und erzählen vom Tag.

Hausaufgaben macht Ben natürlich auch zu Hause nach der Schule, aber er hat nicht jeden Tag etwas auf. Viele Sachen erledigt er bereits in der Schule und was er abends nicht schafft, könnte er an den meisten Tagen morgens vor der Schule auch noch erledigen. Das klappt soweit ganz gut. Das ist aber auch einer der Gründe, warum er nicht mehr ganzjährig Fussball spielen wollte. Beim Fussball ging schon viel Zeit drauf mit sehr viel Training und Spielen auswärts usw. Er spielt nur noch Soccer für das School Team und das ist ein Saisonsport und wird nur im Herbst gespielt.

Im Internet hatte ich vor kurzem noch ein Foto gefunden, wo man Ben in einer seiner Klassen sieht. Sie machten hier gerade eine Gruppenarbeit. Solche Fotos sammele ich natuerlich sehr gerne:

10 Kommentare:

  1. Da hat Ben für sich wohl eine gute Schule ausgesucht. Erst um 11 Uhr und 2x um 9 Uhr, was beides ja spät ist, für ihn wohl supi 👍😊
    Jonas ist nicht so ein langschläfer, war es auch nie wirklich, also nicht der "typische" Teenager. Schulalltag hier ist schon gut strukturiert, etwas früher, denn um 7:45 beginnt der Unterricht, dafür oft auch früh aus und man hat dann noch viel Freizeit am Tage. Es wäre aber auch schön, wenn die Schule hier erst um 9 Uhr beginnen würde. Ideale Zeit, um in Ruhe morgens alles anzugehen.
    Sich wohlfühlen ist eine wichtige Sache bei dem Schulalltag, dann lernt man viel leichter 😁👍

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    1. Ben ist auch nicht der typische Langschläfer, aber er geniesst es unheimlich, dass er morgens alles in Ruhe angehen kann. Ganz gemütlich morgens noch im Bett liegen, langsam munter werden, in Ruhe duschen und manchmal sogar noch etwas für die Schule erledigen...

      Der Schulbus für die regionale High School ist um 7:30am in unserer Neighborhood, das ist dann doch eine Ecke früher als Ben's Tagesplan. Dafür endet an der normalen High School der Schultag nur ca. eine Zeitstunde eher als an Ben's Schule. An amerikanischen Schulen endet der Schultag immer um die gleiche Uhrzeit, da die Busse nur einmal am Tag alle nach Hause fahren (zum Unterschied zu D, wo der Stundenplan täglich variiert).

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  2. Ich finde das nach wie vor eine tolle Sache mit diesem College, bei dem man zwei Jahre sparen kann. Und Ben meistert das Ganze ja vorbildlich.

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    1. Ja, diese Schule hat ein tolles Konzept und Ben kommt damit sehr gut klar. Er hat sie sich ausgesucht und es ist genau das Richtige für ihn. Er hatte keine Probleme, sich an der neuen Schule einzugewöhnen und vor allem dort auch gleich ganz viele neue Freunde zu finden.

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  3. Ich kenne das aus meiner Schulzeit in Deutschland auch so, dass man das Schulgelände nicht verlassen darf, bevor man volljährig ist. Komischerweise kümmert sich hier an den Secondary Schools (10. bis 12. Klasse) kein Mensch darum, die Kids pilgern in den Pausen alle zum nächsten Tim Horton's.

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    1. Ja, das war damals bei mir auf dem Gymnasium auch so, dass ich erst ab der Oberstufe das Schulgelände verlassen durfte.

      Also bei uns auf der hiesigen High School (wo Tamara auch war), verliess man das Gebäude den ganzen Tag nicht. Man durfte nicht einmal frische Luft draussen schnappen. Das ist ja etwas, was Ben besonders liebt an seiner Schule.

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  4. Da hat Ben aber Glück, daß Du ihm den Bus ersparst! Im wie vieltem Jahr ist er denn?

    Lustig ist, daß bei uns hohen Wert auf die Draußen-Zeit gelegt wird, auch im Winter bei Minusgraden 😂 Hier würde es niemanden einfallen, eine ganze Schule einen ganzen Tag einzusperren. Allerdings gibt es so gewisse Minusgrade, da bleibt man freiwillig einen ganzen Tag drin, hat man ja schon in den Morgenstunden in der Saukälte auf den Bus gewartet. Man muss ja mindestens 10 Minuten vor der eigentlichen Abfahrtszeit an der Haltestelle sein, meist hat der Bus dann allerdings 10 Minuten Verspätung 🤣

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    1. Ben ist jetzt in der 10. Klasse. Das finde ich ganz toll, dass bei euch in Kanada so viel Wert auf Draußen-Zeit gelegt wird. Bei uns ist das nur in der Elementary School so (geht bis einschliesslich 6. Klasse), ab der Middle School sind sie nur noch ab und an (wirklich super selten!) mal draussen. Und in der High School eigentlich gar nicht.

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  5. Hallöchen Hedda,

    ersteinmal finde ich deinen Blog super klasse - bitte weiter so !!
    Ich habe eine Frage die uns brennend interessiert, wie habt ihr mit dem E2 Visa nach 5 Jahren die Greencard bekommen ?
    Freu mich über deine Antwort - kannst mir auch auf meine Emal schreiben wenn Du möchtest. (yvonne.gabriel.11@gmail.com)
    Wir sind auch im Begriff ein E2 Visa zu beantragen und werden uns NC in ca. 6 Wochen mal anschauen und sehen ob wir dort leben und arbeiten können. Wir freuen uns schon auf NC und auch über jede Hilfe die wir bekommen können!!

    liebe Grüsse aus der Schweiz

    Yvonne

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    1. Hi Yvonne,
      das freut mich sehr, dass dir mein Blog gut gefällt ;-). Ich schreibe jetzt hier schon über 8 Jahre, aber noch habe ich weiter Spass darin, also wird er noch eine Weile bestehen bleiben, lach. Für uns ist der Blog selber eine Art Tagebuch, wo wir immer wieder mal zurückschauen. Sogar der Teenager Ben gibt ab und zu ein Suchwort beim Blog ein, weil er irgendwas von früher genauer wissen möchte ;-). Man vergisst so leicht...

      Zum E2-Visa: Wir hatten das Visa damals über den deutschen Arbeitgeber meines Mannes bekommen (war übrigens auch mein Arbeitgeber in D). Wir wurden hierhin ins amerikanische Werk entsandt und hatten schon in D verhandelt, dass wir später dann die Greencard bekommen. Uns war das sehr wichtig, da Kinder bei dem E2 Visa nur bis zum Alter von 21 Jahren mit drinnen sind. Danach hätten sie eigentlich das Land verlassen müssen oder sich selber eine andere Möglichkeit suchen müssen, um hier zu bleiben (Studenten-Visa oder einen Arbeitgeber finden, der ihnen ein Visa sponsort). Wir haben die 10-jährige Greencard vom Arbeitgeber meines Mannes gesponsert bekommen und sind sehr froh darüber. Es macht vieles doch leichter ;-).

      Ich drücke euch die Daumen, dass alles gut klappt mit eurem E2 Visa und ihr einen guten Platz zum Leben nach euren Vorstellungen findet. NC finden wir auf jeden Fall ganz klasse ;-). Wir waren gerade ein paar Tage in Urlaub an der Küste von Virginia. Dort fanden wir es auch sehr schön und es gab so viel, was man dort unternehmen konnte, aber zum dort leben fänden wir es ein bisschen "zu voll", lach! Mehr Verkehr auf den Strassen, alles enger besiedelt als bei uns auf dem Land und viele Touristen, dabei waren wir noch vor der Hauptsaison dort. Aber da ist glücklicherweise jeder Mensch anders und hat andere Vorstellungen vom idealen Lebensplatz. Als Urlaub fanden wir es super schön, aber zum Leben sind wir dann doch eher die Landeier, lach!

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