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Donnerstag, 22. September 2016

Tamara geht zum College

Vor mehreren Wochen hat für Tamara ein interessanter neuer Lebensabschnitt angefangen: Sie geht jetzt zum College.

Besonders im letzten High School Jahr hat sie sich viel damit beschäftigt, auf welches College sie gehen möchte. Sie möchte Business studieren. Ihr Sommerpraktikum 2015 in einem Office und ihr bezahlter Bürojob im Sommer 2016 haben ihr einen guten ersten Einblick in den Businessbereich gegeben.

Wir besuchten Infoveranstaltungen zum Thema Studium in ihrer High School. Dann war eine grosse Veranstaltung in Hickory, wo die meisten Colleges und Universitäten aus North Carolina einen Infostand hatten. Hier deckten wir uns mit Infomaterial ein und stellten Fragen:



Eine Erklärung dazu, wie der Werdegang beim College gewöhnlich ist: Man geht durchschnittlich 4 Jahre zum College. Nach den ersten beiden Jahren kann man seinen Associate machen. Dann nach weiteren 2 Jahren macht man seinen Bachelor. Man könnte dann noch weiter machen (viele machen es erst nach ein paar Jahren oder halt gar nicht) und hat nach weiteren 2 Jahren seinen Master.

Tamara ist eine sparsame junge Dame und so geht sie auch ihre Collegeplanung an. Sie möchte sich nicht mit einem riesigen Studiumkredit belasten. Bekannterweise sind viele Colleges in den USA sehr teuer und die meisten Collegestudenten nehmen grosse Kredite auf, an denen sie dann lebenslang zurückzahlen.

Die ersten beiden Jahre der Collegezeit nimmt man mehr oder weniger Pflichtfächer wie z.B. Mathe, Chemie, Language Arts usw. Diese Klassen sind ein Muss und mit diesen sammelt man dann die benötigten Credits. Diese Basis-Klassen könnte man an einer teuren Universität belegen oder an einem doch wesentlich günstigeren Community College.

Tamara hatte sich dann entschieden, dass sie vorerst gerne hier in Hickory bleiben möchte. Es ist ihr noch nicht wichtig, zu Hause auszuziehen. Sie geniest noch gerne die Vorteile, zu Hause zu wohnen.

Wir haben in Hickory eine private Universität und ein Community College. So hat sie also 2 Möglichkeiten in Hickory. Sie hatte ihre Bewerbung an die (sehr teure) private Universität geschickt, einfach um mal zu sehen, was für Möglichkeiten sie dort hätte.  Sie bekam aufgrund ihrer guten Noten von der Universität sofort ein Scholarship für 4 Jahre über $ 68.000 zugesagt. Financial Aid vom State gibt es aber für sie leider nicht, da unser Family Income zu hoch ist. Sie hätte nur Anspruch auf einen günstigeren Studentenkredit vom State.

Auch wenn Tamara dieses hohe Scholarship von der privaten Uni bekommt, ist es immer noch viel Geld, was sie für die 4 Jahre aus der eigenen Tasche dazu bezahlen müsste. Mit diesem Scholarship wären nur ca. die Hälfte der Kosten abgedeckt!!

Tamara hat sich entschieden, dass sie bei uns am Community College starten will und dort ihre Basic Klassen machen wird. Hier wird sie dann ihren "Associate in Arts" machen und dann auf eine andere Universität wechseln, um dort ihren Bachelor zu machen.

Mitte August fing das College für Tamara an und sie liebt es. Sie geht total gerne dahin. Sie mag das Campus, ihre Professoren, den Book Store und die Plätze, wo sie sonst noch manchmal ihre freie Zeit verbringt.

Sehr viele von ihren Freunden gehen auch auf dieses College, aber keiner ist in ihren Klassen. Trotzdem treffen sie sich oft noch nach der Schule und gehen zusammen Lunch essen oder shoppen. Manchmal übernachtet sie bei ihrer Freundin oder die Mädels übernachten bei uns und sie fahren zusammen zum College. Es sieht für mich wirklich wie das typische "süße" Collegeleben aus, lach.

Wir wussten schon, dass die Bücher fürs College fast schon ein kleines Vermögen kosten würden und so war es auch! Man kann auch Bücher vom Book Store des College für das Semester leihen. Das ist eine gute Lösung und das hat Tamara auch bei manchen Bücher gemacht, aber auch das Leihen kann z.B. $ 80 pro Semester kosten.  Ihr teuerstes Buch war $ 95 und das war das Calculus Buch (= Mathe), dabei kauft man nur den Code für ein Onlinebuch! Das "richtige" Mathebuch hätte sogar nochmals $ 100 mehr gekostet.

Tamara hat sich ihre Bücher mit ihrem selbst verdienten Geld gekauft:


Und so sieht der typische Student aus, wie man sie überall auf dem Campus des College antrifft:


Endlich kommt ihr Schulrucksack wieder zum Einsatz. In der High School trug sie keinen Rucksack, da sie die meisten von ihren Büchern nicht hin und her tragen mussten. Jetzt hat sie aber die "kostbaren, selber bezahlten" (lach) College Bücher dabei und auf die wird gut aufgepasst. So scheint es aber allen Studenten zu gehen. Die sieht man wirklich alle mit einem Rucksack auf dem Rücken über das Collegegelände gehen. Und ihr Rucksack ist an manchen Tagen wirklich ganz schön schwer beladen mit Bücher, Laptop, Ordner usw.

10 Kommentare:

  1. Wahnsinn, wie schnell das alles geht. Jetzt besucht sie schon das College. Die Entscheidung erstmal zum Community College zu gehen, ist sehr weise und gut durchdacht. Sie wird sicherlich in zwei Jahren erneut die Möglichkeit für einen Scholarship erhalten, da sie ja eine sehr fleißige Studentin ist und gerne lernt.
    Hat Tamara schon eine Vorstellung welches College dann werden soll? Will sie in der Nähe bleiben oder dann weiter weg?
    Als ich damals als Au Pair das Community College besucht habe, waren die Bücher auch sehr teuer. Ich hab sie damals an den Buchladen wieder verkauft, da dieser auch ordentliche gebrauchte Bücher angeboten hat. Vielleicht ist das für Tamara ja auch möglich, so kann sie sich direkt wieder Geld ansparen für die nächsten maßlos überteuerten Bücher.
    Viel Erfolg weiterhin, Tamara und liebe Grüße aus Aberdeen

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    1. Tamara hat sich noch nicht entschieden, zu welcher Uni sie danach wechseln will, aber bis dahin ist noch genug Zeit, um zu überlegen ;-)

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  2. Alles Gute für Tamara. Sie schafft das sicher sehr gut.
    Es gefällt ihr und das ist ja ein ganz wichtiger Wohlfühlbonus.
    Es ist aber echt der Wahnsinn wie hoch die Kosten sind. Da bin ich doch echt froh über unser Österreich. Tobias zahlt fast nichts für sein Master und sein Doktor nächstes Jahr wird ihn auch nicht arm machen.
    Das sind große Summen bei euch.

    Gute Entscheidung hat sie da getroffen.

    LG Claudia

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  3. Alles Gute fuers College liebe Tamara!
    Ich muss zugeben das es immer sehr interessant ist zu lesen wie Ihr alles so erlebt! In vier Jahren sind wir dann gut informiert wenn es hier los geht!
    LG Silke

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    1. Das ist schön ;-). Ja, wir müssen in solchen Dingen immer noch viel dazulernen, bis man weiss, wie alles hier laeuft. Und ihr schafft das auch. Geniesst die Zeit in der High School bis dahin.

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  4. Ist denn nun das College genauso wie bei uns hier in Québec mehr Fachabitur und Abitur oder zählt der High School Abschluss bereits als Abitur? Hier muss man ja vorher das CEGEP (College) besucht haben, um auf eine Universität zu gehen. Also ist der CEGEP-Abschluss Fachabitur (3 Jahre spezifisches Berufsfeld)/Abitur (2 Jahre allgemein).

    Ich bin wirklich überrascht, dass trotz Stipendium so hohe Summen übrig bleiben, das erklärt, dass doch auch viele US-Amerikaner in Canada studieren, da es doch noch günstiger ist. Netterweise gibt es hier so eine Art Bafoeg und Québecer, die in Québec studieren haben nochmals Vergünstigungen (GsD) im Gegensatz zu anderen Canadiern.

    Netterweise bieten hier (zumindest einige private) Schulen in der 3 secondaire ein ganzes Jahr Berufswahlkurse an, da muss der Schüler sich dann selbst mit seinem weiteren Berufsweg befassen, es wird ihm allerdings auch das Schul- und Ausbildungssystem erklärt. Hier kann man ja auch Certifikate an den Unis machen, die dann u. U. einen Bachelorabschluss darstellen. Alles ziemlich kompliziert....

    Ich wünsche Tamara vor allen Dingen Spass, das mit dem Lernen kriegt sie sicherlich ohne Probleme hin!!!

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    1. Man kann bei uns mit dem High School Diplom direkt auf eine Uni gehen. Man muss nicht erst über ein College gehen. Der High School Abschluss zählt bereits (ähnlich) wie ein Abitur.

      Bei dieser Uni fallen auch nach dem Stipendium noch immer so hohe Summen an, weil es eine private Uni ist. Staatliche Unis sind wesentlich günstiger pro Jahr. Familien mit geringerem Einkommen (ich habe mal gehört das Jahreseinkommen per Familie muss unter $ 50.000 sein) können dann noch gute finanzielle Hilfe vom Staat bekommen, doch das trifft bei uns nicht zu.

      Es ist wichtig, dass Tamara bei uns in North Carolina studiert, da sie dann "In-state tuition" zahlt. Sobald man in einem anderen State studiert, als der mit seinem Wohnsitz, dann bezahlt man wesentlich höhere "Out-Of-State Tuition".

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    2. Oh, ich habe immer gedacht, man muss immer zuerst aufs College bevor es zur Uni geht. Wieder was dazu gelernt. Der Abschluss der École Secondaire ist nämlich auf keinen Fall so zu werten wie das Abitur.
      Das mit In-State und Out-of-State gibt es hier auch (zumindest in Québec).
      Allerdings muss man dann ja eigentlich bei der Wohnsitzwahl bedenken, ob man nicht irgendwann umziehen will, damit man von der In-State Tuition Gebrauch machen kann, damit man auf eine gute Uni gehen kann. Aber North Carolina hat ja gute Unis! Und Québec ja GsD auch....wenigstens das haben wir richtig gemacht (wenn wir schon Pech mit den öffentlichen weiterführenden Schulen haben)!

      Allerdings stelle ich fest, das Bildungssystem eines anderen Staates ist immer eine Wissenschaft für sich. Da ist es eigentlich schon klar, dass nicht immer alle Bildungsabschlüsse eines anderen Landes ohne Probleme anerkannt werden können.

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    3. Ja, North Carolina hat wirklich sehr gute Unis. Das ist auch der Grund, warum Freunde von uns vor Jahren von Maine nach NC gezogen waren, damit die beiden Kinder hier eine Uni wählen konnten.

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