Am vergangenen Sonntag haben wir einen interessanten Familienausflug gemacht. Diesmal fuhren wir über den I-40 Richtung Westen.
Nach ca. 50 Minuten fuhren wir in der Nähe von Old Fort vom Interstate und nur ca. 3 Meilen weiter war schon der Parkplatz zu den
Catawba Falls. Diese Wasserfälle liegen im
Pisgah National Forest.
Wir mussten wieder nirgendwo Eintritt bezahlen. So ist es in North Carolina bei den State Parks, National Forest, National Park - da muss man keinen Eintritt bezahlen. Anders ist es z.B. bei unserem Nachbarn South Carolina, denn dort bezahlt man für solche Dinge Eintritt.
Wir parkten unser Auto, besuchten noch schnell das WC auf dem Parkplatz, was sich - oh Schreck - als Plumpsklo der modernen Zeit entpuppte.
Dann ging es auf den Hiking Trail zu den Wasserfällen. Der Trail führt die ganze Zeit durch den schattigen Wald und entlang des Catawba River. Der erste Teil des Trails war noch ganz flach, was sich aber später sehr änderte:
Wir waren erst ein kurzes Stück gegangen, da fing es überraschend an zu tropfen. Es war wieder relativ hohe Luftfeuchtigkeit und wir waren schon am Schwitzen und die Regentropfen, die durch das Blätterdach durchdrangen, fühlten sich richtig angenehm an. Wir stellten uns dann für kurze Zeit unter einen dicken Felsen, da wir nicht wollten, dass unsere Sachen (Kameras, Phones) zu sehr nass werden.
|
Die Rucksäcke haben einen Regenschutz |
Der kurze Regen war dann doch nicht so schlimm und schnell vorbei, doch wie immer bei uns, hat er keine Abkühlung gebracht, sondern eher nur die Luftfeuchtigkeit vergrößert. Und weiter ging es für uns:
Unterwegs zu dem eigentlichen Wasserfall findet man immer wieder kleinere Wasserfälle und Cascades. Entlang der gesamten Strecke gibt es immer etwas Sehenswertes.
Dann waren wir an den
Catawba Falls oder
Lower Catawba Falls, wie sie auch genannt werden. Wir fanden sie super schön. Ausser uns war nur noch ein älteres Ehepaar dort, d.h. wir hatten den schönen Platz fast für uns alleine.
Ich hatte vorher online über diese Wasserfälle gelesen und dort auch erfahren, dass man von hier aus noch weiter zu den Upper Catawba Falls wandern kann, aber daß dieser Wanderweg sehr anstrengend und schwierig ist. Wir wollten es selber ausprobieren und so ging es weiter. Der Weg wurde sofort sehr steil mit dicken Felsen, Wurzeln usw.
Nach kurzer Zeit kamen wir nochmals seitlich näher am Lower Catawba Fall vorbei und hatten hier nochmals einen tollen Blick aus der Nähe darauf.
Hier sprachen wir noch mit einem Ehepaar, die mit ihren 2 Hunden hier auf ihren Sohn warteten, der weiter zum nächsten Wasserfall gewandert war. Sie sagten, sie wären einmal vor Jahren den Weg bis zum Ende gewandert, wollten es aber jetzt nicht mehr machen. Der Weg wäre wirklich anstrengend und steil, vor allem teilweise wären Seile an den Felsen befestigt, die man als Hilfe zum hoch hinauf kraxeln benötigt.
Wir haben uns davon nicht abschrecken lassen, sondern wollten es ausprobieren. So nach dem Motto "Umkehren können wir immer noch". Der Trail ist streckenweise wirklich sehr steil. Man klettert über Stock und Stein und versucht, sich an Wurzeln und anderen Dingen festzuhalten. An den steilsten und langgezogenen Stellen gibt es dann fest installierte Seile, die man zu Hilfe nehmen muß:
Ich habe dann vorerst keine Fotos mehr gemacht, sondern hatte die Kamera weggepackt, denn ich brauchte beide Hände, um sicher voranzukommen. Der weitere Weg zum zweiten Wasserfall war nicht zu lang, aber war sehr intensiv.
Übrigens war der Trail ab hier zu den Upper Catawba Falls früher mal für eine Zeit gesperrt, da er zu gefährlich galt. Man konnte noch die Reste vom Absperrband am Trail sehen. Das stand noch so auf einer Seite im Internet (ashevilletrails.com):
"Note: this hike ends at the lower falls. In the past, the Catawba Falls Trail continued past the lower waterfall, making an extremely difficult, heavily eroded and dangerous climb to the upper waterfall. Until trail conditions improve, though, the trail to the upper Catawba Falls is considered closed."
Ich finde, dass die Aussage oben nicht übertreibt. Der Trail ab hier ist wirklich gefährlich steil und steinig. Wenn man da fällt, dann geht es teilweise wirklich tief hinunter und man verletzt sich höchstwahrscheinlich schwer. Wir haben es aber gewagt und auch geschafft. Es war wirklich anstrengend, aber man kann es schaffen.
Und dann waren wir an den
Upper Catawba Falls und konnten ihn in voller Pracht bewundern. Auch hier hatten wir Glück, daß außer uns nur 2 weitere Männer anwesend waren, die dann noch vor uns wieder gingen.
Hier ist mir dann ein lustiges Missgeschick passiert: Ich wollte auf die andere Seite des Wasserfalles, um einen anderen Blickwinkel auf den Wasserfall zu haben (siehe Foto oben). Ich bin schön von Stein zu Stein durch das Wasser getreten und als ich schon am "sicheren" anderen Ufer war, bin ich ausgerutscht und plumpste nach hinten ins Wasser, lol!
Ich hatte wirklich Glück, mich nicht zu verletzen und war eine Sekunde später wieder auf den Beinen. Meine Familie hat sich natürlich erst erschreckt, aber den Rest des Tages haben sie sich kräftig über mich amüsiert, lach. Ich war froh, dass ich Sportshorts und Sporttop anhatte, denn dieses Material ist angenehm, auch wenn es nass wird. Ich hatte mich aber angenehm erfrischt, denn das Wasser war schön kühl und wir waren alle schwer am Schwitzen. Viele Wanderer bringen Badesachen mit und waten gerne in dem Wasser. Ich hatte es nun (unfreiwillig) auch gemacht ;-).
Ich hatte Glück, dass meiner Kamera auch nichts passiert war. Die hatte ich nämlich bei mir, als ich fiel. Sie war in einer Schutzhülle drinnen und die wurde nur bespritzt. Ich konnte direkt weiter Fotos machen.
Auf dem nächsten Foto sieht man meinen Kindern die Schadenfreude im Gesicht immer noch deutlich an:
Dann machten wir uns wieder auf den Rückweg. Bekannterweise ist der Abstieg immer schwieriger als der Aufstieg beim Wandern. Es war anstrengend, aber auch eine tolle Herausforderung, dieses zu schaffen.
Auf dem Weg nach unten habe ich dann extra daran gedacht, doch noch ein paar Fotos zu machen, um zu zeigen, wie steil und schwierig der Trail teilweise war. Wie meistens können die Fotos es aber nicht so zeigen, wie man es vor Ort selber sah.
Auf dem nächsten Foto sieht man am Baumstamm noch die Reste von dem Absperrband, als der Trail für eine Zeit gesperrt war, da er als zu gefährlich galt:
An einigen steilen Stücken gab es Seile zum Festhalten. Wir sind dann teilweise nacheinander hinuntergeklettert, damit nicht alle gleichzeitig an dem Seil ziehen, denn so dick war da Seil eigentlich nicht. Wenn man hier ins Fallen gerät, dann endet das sicherlich nicht glimpflich:
Dann hatten wir das steile Stück hinter uns und stoppten wieder ganz kurz am Lower Catawba Fall. Da war es zu dem Zeitpunkt voll mit Wanderern. Da waren wir froh, dass wir diesen Platz vorhin so angenehm leer vorfanden.
Es ging dann zurück zum Parkplatz. Der Trail war ca. 3 Meilen (hin und zurück) und das sind ca. 4,8 km.
Wir sind dann weiter gefahren zu einem Picknickplatz, um dort eine gemütliche Essenpause zu machen. Ich hatte morgens noch Brötchen aufgebacken und alles Mögliche in die Kühlbox eingepackt.
Dieser Picknickplatz ist rund um den
Andrews Geyser angelegt. Dies ist ein "manmade geyser" und wird gespeist von dem Wasser des Mill Creek. Das Wasser schiesst hier 80 Feet hoch (ca. 24,4 m) und während man gemütlich ein Picknick macht, kann man hier diese "Wassershow" beobachten:
Und dann machten wir uns über den I-40 wieder auf den Weg nach Hause:
Das war wieder ein schöner Tagesausflug. North Carolina hat so viel zu bieten... Es wird auch "The Land of Waterfalls" genannt, da es in NC unheimlich viele Wasserfälle gibt.