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Sonntag, 1. Juli 2012

Emergency State WV und wir mittendrin!


West Virginia wurde zum Emergency State erklärt, d.h. der Notstand wurde ausgerufen und die National Guard ist auf dem Weg hierhin ins „Krisengebiet“ ;-) und wir sind leider zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort!!! Aber während ihr das hier lest, geht es uns aber gut, denn dann sind wir wieder in der „Zivilisation (mit Internet)“ angekommen, lach!

Während ich das hier schreibe, haben wir den Tank fast leer, ein Hotelzimmer ohne Strom in Weston, WV, ohne Internet und natürlich auch ohne Klimaanlage… Aber wenigstens hat es einen netten Außenpool und wir haben den Nachmittag einigermaßen angenehm verbracht, während uns die Gedanken plagen, wie wir hier wieder wegkommen. Das Wetter ist klasse. Wir hatten heute über 100° F, d.h. ca. 40° C – am Pool war das ganz gut auszuhalten…

Ich sitze gerade draußen auf dem offenen Flur vor unserem Zimmer (da es da kühler ist) und es ist fast 10 Uhr abends und es ist so was von STOCKDUNKEL, das kann man sich gar nicht vorstellen! Es gibt hier kein Licht, nirgendwo!!!

Folgendes ist passiert: Ich hatte ja schon im letzten Blogpost geschrieben, dass wir so etwas wie einen kurzen „Windstorm“ hatten in Virginia. Das war aber nicht weiter schlimm. Wir hatten übernachtet und sind morgens ganz gemütlich weiter Richtung Norden aufgebrochen. Wir fuhren nicht mehr sehr lange in Virginia und kamen nach West Virginia, wo wir in einem Städtchen kurz vom Interstate rausfuhren, da wir etwas bei McDonalds essen wollten. In der Stadt war wahnsinnig viel los und bei McDonalds war die HÖLLE los, das hat uns sehr verwundert. Wir sind dann einfach weiter gefahren, um später irgendwo zu essen. In dieser Stadt funktionierte aber noch alles (d.h. überall noch Strom vorhanden).

Als wir weiter fuhren, sahen wir mit großer Verwunderung viele umgestürzte Bäume, abgedeckte Dächer usw. und uns wurde klar, dass hier scheinbar ein stärkerer Sturm zugange gewesen war…

Wir kamen dann an einer Tankstelle vorbei und haben uns über die superlaaaaange Schlange von Autos gewundert. So etwas hatten wir noch nie gesehen! Die warteten alle geduldig, um zu tanken. Da haben wir noch gelacht und gedacht „Gut, dass unser Tank noch gut halbvoll ist!“. Auf unserem weiteren Weg bot sich dieses Bild an allen Tankstellen. Sie waren entweder geschlossen oder hatten teilweise Schlangen von bestimmt 50 Autos am warten (die hatten dann ein Stromaggregat)! ALLE Restaurants oder Fast Food Ketten, die wir unterwegs fanden, hatten zu!! Alle Supermärkte zu! Alle Ampelanlagen sind aus! Zum Glück hatten wir sehr viele Getränke mit und unsere Kühlbox hatte auch noch ein paar geschmierte Brötchen und Snacks wie Chips, Cracker, Cookies …
 
Wir haben dann noch zweimal Sightseeing Stopps gemacht, um uns einmal eine besondere Brücke anzuschauen und einmal hielten wir in einem State Park. Dort sprachen wir auch mit einem State Ranger, der uns erzählt, dass West Virginia und Ohio in der Nacht von einem „Major Storm“ getroffen wurde und dadurch dieser Notstand ausgebrochen war. Ein Freund von ihm war Tanken gewesen und er war das 42. Auto in der Schlange und hatte 2,5 Stunden gewartet, bis er dran war!

Wir hatten vorher noch gedacht, dass wir bestimmt bald aus diesem „no power“-Gebiet rausfahren, da wir noch weiter Richtung Norden wollten, doch der Ranger klärte uns auf, dass es da oben genau so schlimm sei!

Wir hörten später auch Warnungen im Radio, wo sie sagten, dass ca. 500.000 Häuser ohne Strom wären!!!! Das Handynetz war zusammengebrochen und die normalen Telefone funktionieren natürlich auch nicht.

Wir hatten keine andere Wahl und sind weiter gefahren und haben immer wieder bei Tankstellen geschaut, hatten aber keine Lust bei 40° C zwei Stunden oder so anzustehen… Irgendwann ging natürlich auch unsere Tankanzeige an… Wir haben dann in einem Ort gehalten und haben uns ein Hotelzimmer genommen. Hier herrscht der gleiche Zustand wie überall: KEIN STROM!!!

Direkt gegenüber war eine Tankstelle, die aber natürlich auch keinen Strom hatte! Das Problem der Tankstellen ist nicht, dass sie kein Benzin haben, sondern keinen Strom, um die Zapfsäulen zu betreiben…

Wir haben dann versucht, uns die Zeit im Pool zu vertreiben und immer wieder mal gecheckt, wie es bei der Tankstelle gegenüber aussieht. Da standen auch jede Menge Autos schon an, da es hieß, sie würden versuchen, einen Generator zu organisieren… Irgendwann hatten sie den Generator ans Laufen bekommen! Helmuth und Tamara sind dann tanken gefahren, wir konnten nicht sehen, wie lang die Schlange ist und hatten nur Angst, dass irgendwann das Benzin ausgeht…

Die Beiden waren schon nach ca. 1 Stunde zurück, da die Schlange doch nicht so lang war, lach! Wenn man so etwas erlebt, empfindet man diese Wartezeit wirklich nur als „schon“, muß ich jetzt selbst über mich staunen. Ben und ich waren in der Zeit wieder im Pool.

Wir werden jetzt hier übernachten und morgen früh mit unserem vollen Tank weiter Richtung Norden fahren – nach Pennsylvania. Da ist wohl alles „normal“ ;-))). Hier wird erwartet, dass es sogar eine Woche dauern kann, bis alles wieder normal läuft. Die Nationalgarde ist auf dem Weg hierhin, um den Menschen vor Ort helfen zu können. Es werden die nächsten Tage immer um die 100° F erwartet (ca. 40° C) und das ohne Klimaanlage usw. ist sicher nicht einfach!

Das wir in so ein Abenteuer geraten, hätten wir uns nie denken können, lach! Zum Glück sind wir eher positiv denkende Menschen, so dass wir versucht haben, das Beste aus der Situation zu machen und nicht sinnlos zu verzweifeln, lach! Unsere Kinder fanden die Lage, in der wir uns befanden, eher witzig. Noch hatten wir ja Essen und jede Menge Getränke und zumindest ein Dach über dem Kopf (und einen Pool, lach).

Es ist auf jeden Fall ein ganz besonderes Urlaubserlebnis, lach! Das hätte man nie extra planen können…

Okay, wir sind jetzt in Pennsylvania bei einem McDonalds und es ist herrlich, mal wieder etwas Warmes zu Essen ;-))). Macht euch keine Sorgen, es geht uns bestens ;-)))!

10 Kommentare:

  1. Hallo Hedda,

    ja ja .... was macht ihr dann für Urlaub ;-)

    Als wir das in den Nachricten hier sehen mussten, da habe ich gleich an euch denken müssen. So kann es aber in dem Land schnell mal gehen.
    Macht das beste daraus und fahrt da hin, wo es Strom gibt!!! Ha ha .... was ein Erlebnis!!

    Paßt weiter gut auf ....... :-))

    LG
    Claudia

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    1. Wir sind schon ganz weit weg von dem Krisengebiet! Wir sind die geplante Route weiter gefahren, das war dann überhaupt kein Problem mehr ;-)))!

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  2. schoen zu lesen das alles gut ist bei euch! wuensche euch nun einen schoenen urlaub OHNE stuerme oder sonstige naturdinger :D

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    1. Wir haben ja zum Glück den Sturm an sich nicht erlebt, sondern nur die Folgen...

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  3. Ja Hedda, nun hattet ihr ein tolles Erlebnis und es war euch nicht zu langweilig. Ne, im Ernst, freue mich für euch, das ihr eigentlich ganz gut weg gekommen seid. Man weiß eben vorher nie was einen auf so vielen Kilometern erwartet. Ich wünsche euch weiterhin schönen Urlaub ohne so tolle Überraschungen. Die braucht man nicht unbedingt. LG

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  4. Gut zu hoeren das es Euch gut geht. Schoenen Urlaub noch. LG

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  5. Schönen Urlaub noch OHNE weitere Zwischenfälle ;)

    LG Kerstin

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  6. Hello Hedda !
    Ach her je...da habt ihr ja als Touris ein Abenteuer erlebt.
    Als ich deinen Bericht las,sah ich dich bildlich im stock dunklen Motelbereich sitzen(lach).
    Seid froh das ihr das Notstandsgebiet hinter euch habt und genießt weiterhin euren Urlaub mit tollem Wetter und vielen Ausflügen.
    Liebe Grüße !
    Kerstin

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  7. Gott....was eine Story...ich waere glaube ich, nicht so ruhig geblieben!
    Weiterhin alles Gute und einen schoenen Urlaub, bitte ohne solche Zwischenfaelle! :)
    LG aus P
    H

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  8. Wow, was bei euch da an der anderen Seite der USA so vorfällt! Davon bekommt man hier an der Westküste kaum etwas mit (na, ich sollte vielleicht doch öfter mal mein CNN-App in Anspruch nehmen;) Euch noch einen schönen Urlaub!
    Lg Melanie

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