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Donnerstag, 18. Oktober 2012

Schulbrote, Kochen und Zeugnisse

Ich erzähle euch mal von dem täglichen Ablauf meiner Wochentage. Um 6:45 Uhr wecke ich die Kinder. Nach dem Aufstehen ißt Ben morgens eine ordentliche Portion Cerealien mit Milch zum Frühstück, während Tamara nichts frühstückt. Sie sagt, ihr ist es zu früh am Morgen. In der Schule ißt sie dann in der ersten Stunde ihr Frühstück. Sie hat dann "Interior Design" und bei der Lehrerin dürfen sie sogar essen, so lange sie den Unterricht nicht stören.

Ich packe beiden Kindern morgens ihr Essen für die Schule. Sie könnten beide etwas in der Cafeteria kaufen. Tamara wollte noch nie etwas von da kaufen und Ben hat früher meist einmal pro Woche etwas Warmes in der Cafeteria gegessen, doch in diesem Schuljahr hat er noch nicht danach gefragt. Wir Eltern schicken Essengeld in die Cafeteria, dann wird das der Karte des Kindes gutgeschrieben und jedes Mal, wenn das Kind in der Cafeteria ißt, wird der Betrag abgezogen. Kurz bevor das ganze Geld aufgebraucht wird, kommt dann eine Erinnerung dazu aus der Schule. Ein Mittagessen kostet $ 2,50.
"Hot lunch, Sandwich of the Month or yogurt/fruit/vegetables is available for $2.50.  Milk and bottled water alone is $.50."  Hier mal ein Link mit dem Lunchplan in Ben's Schule für den Monat Oktober: http://www.catawbaschools.net/departments/operations/cn/Menus/October%202012%20lunch%20grade%20k-8%20revised%209-18.pdf.

So sieht das aus, was ich den Kindern zu Essen mitgebe (Fotos unten). Meistens ist dabei: Brot, Käsesticks, Lutschjoghurt, Obst, Müsliriegel, etwas Süßes (=Cookies) und etwas Salziges (Cracker, Brezelchen etc.) und natürlich die Flasche mit Wasser.

Tamara's Lunchbag
Ben's Lunchbag
Tamara hat an manchen Tagen extra mehr zu Essen mit. Sie bleibt zweimal pro Woche wegen Color Guard bis 6 Uhr in der Schule. Ich denke, diese Uhrzeit 'von morgens früh bis abends um 6 Uhr' hört sich für Deutsche schon sehr stressig / schlimm an. Tamara empfindet das aber als Fun, daß sie dann so lange mit den anderen üben kann und glücklicherweise bekommt sie auch locker das Lernen für den nächsten Tag hin.

Tamara's Schulbus geht morgens ca. 7:30 Uhr  und Ben's Bus ca. 5 bis 10 Min. später. Die Uhrzeiten sind richtig gut, denn die Kinder müssen so nicht sehr früh aufstehen.

Nachmittags (ca. halb 4), wenn die Kinder heimkommen, dann essen sie meist nur einen kleinen Snack, wie z.B. Obst, oder mal so Kleinigkeiten, wie Brezeln:


 Oder so einen Snack:


Nachmittags machen die Kinder schnell ihre Hausaufgaben und danach ist noch immer genug Zeit, um noch ausgiebig zu spielen (Ben meist draußen mit den anderen Kids).

Die Menge der Hausaufgaben ist absolut übersichtlich. Ben hat z.B. immer eine Doppelseite in Mathe auf. Das muß aber nicht (wie in D üblich) in ein Heft abgeschrieben werden, sondern die Lösung wird direkt auf dem Blatt gemacht. Manchmal steht auch neben der Matheaufgabe "Show your work", dann müssen sie etwas detaillierter den Rechenweg aufschreiben.

Dann muß er jeden Tag mindestens 15 - 30 Minuten in einem Buch seiner Wahl lesen und dann über das Gelesene in seinem 'Reading-Log' schreiben. Im Moment liest Ben gerade "The Hunger Games" (in D heißt es "Die Tribute von Panem").

Dann hat Ben noch seine 22 Spellingwords, zu denen sie jeden zweiten Freitag einen Test schreiben. Jeden Tag haben sie eine Hausaufgabe mit diesen 22 Wörtern auf, wie z.B. in eine Tabelle mit verschiedenen Spalten schreiben, je nach Lautklang des Wortes, z.B. mit langen oder kurzem "i" usw., dann mal in alphabetischer Reihenfolge, dann mal Sätze mit den Wörter bilden, dann soll Mama (oder ein Buddy) die Wörter diktieren, oder mal Speedsorting, wo er die Wörter sortieren soll, während ich die Zeit stoppe usw. Diese Hausaufgaben sind sehr abwechslungsreich und machen Ben sogar Spaß. Und freitags hat Ben immer keine Hausaufgaben auf!

Bei Tamara an der High School ist es natürlich sehr unterschiedlich mit der Hausaufgabenmenge. Sie hat an manchen Tagen auch gar keine schriftlichen Hausaufgaben auf. Oft müssen sie aber auch irgendwelche größeren Projekte vorbereiten, wie z.B. eine Power-Point-Presentation oder ein Video usw.

Abends essen wir dann alle zusammen ein warmes Dinner. Da koch ich dann gerne auch mal richtig deftige deutsche Hausmannskost, wie z.B. das hier:

Sauerkraut mit Kassler
(sieht etwas komisch aus, schmeckt aber sehr lecker!)
Oder mal eine Kartoffel-Hackfleisch-Suppe:


Unsere Kinder 'arbeiten' beide sehr gut in der Schule, da sind wir sehr stolz drauf. Sie haben diese Woche das erste 9-Week-Zeugnis für dieses Schuljahr bekommen und sie waren beide ausgezeichnet gut und haben nur A's!!! Hier in den USA bekommen die Kinder 4 x pro Jahr ein Zeugnis. Das Schuljahr hat 2 Semester (Halbjahre) und pro Semester gibt es 2 x Zeugnisse (das Semester besteht aus 2 x 9 Wochen). Übrigens Ben ist im 4. Schuljahr in der Elementary und Tamara ist im 9. Schuljahr in der High School.

6 Kommentare:

  1. Hi hedda,

    wow, da hast du uns aber ein menge lesestoff gegeben.

    ich denke bei vielen, deren kinder "ganztags" in der schule sind, sieht der alltag auch so aus. bei mir ist er etwas anders, dadurch, dass lukas mittags schon zu hause ist.
    welche variante ich besser finde, ganztags oder halbtags, kann ich nicht so beurteilen. ich kenne ja nur halbtags.
    im ersten moment hört sich das viel an, bis nachmittags schule und dann noch hausaufgaben, aber ich denke, dass das sicherlich gut verteilt wird und nicht jeden tag so ist.

    aber essen die kids nur das,was du ihnen mitgibst? reicht ihnen das wirklich bis nachmittags?

    die brezeln mache ich auch manchmal... dann mit guter butter, mmmhhhhh
    die gibt es jetzt bei uns sogar im aldi :)

    lg

    ruth


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    1. Ruth, wenn ich mal in Fahrt gerate, dann schreibe und schreibe ich, haha!

      Hier gehen alle Kinder 'Ganztags' zur Schule und das klappt mit der Zeiteinteilung wirklich super.

      Also Ben ißt meistens nicht alles, was ich ihm mitgebe. Er bringt meistens irgendwas wieder heim, denn er ißt morgens schon ein großes Frühstück.

      Tamara hat eigentlich meistens mehr zu Essen mit, als an diesem einen Tag, wo ich das Foto gemacht hatte... Und sie bringt selten etwas wieder heim.

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  2. Na Hedda, dass war ja mal ein Tagesbericht ;-)

    Ich denke, wenn die Kinder Spaß an allem haben, dann ist der lange Schultag auch kein Problem. Ok, mal ist Schule ja auch weniger spaßig.

    Es ist ja auch sehr oft so in der USA, dass später die Kids sogar noch danach einen kleinen Job machen, für das Auto oder sonstiges. Geht alles, wenn man den Sinn und Zweck erkennt(und manchmal muss es auch einfach so sein!). Das vermittle ich meinen immer, schon von Anfang an, ob Handy oder sonstiges, der Sinn ob man "DAS" in der Ausführung braucht usw.!! Faulenzen ist klar gehört auch mal dazu, aber ansich haben sie immer gewußt was sie wollen, und das schon sehr früh. Wir reden ja auch sehr viel über die Zukunft, was sie sich so wünschen und vorstellen. Ach ja, die Mischung machts halt, wie in allem!!

    Jonas ist auch kein Frühstücker, aber etwas muss sein. Er nimmt ja auch nicht viel mit, meistens etwas Obts, oder auch mal was Süßes. Ohhhhhh Süßes, dass sehen die nie gerne. Aber mal ehrlich...... so nach der 3 oder 4 Stunde einen Riegel Schoki, davon wird er nicht platzen und auch nicht fett werden. Meine Kinder haben immer genascht. Mit nur Wasser oder Karottensticks, so wir es manche Lehrer gerne hätten, dass geht garnicht!! Welches Kind trinkt denn sein ganzes Leben nur Wasser!! Nee, meine drei Kids sind wirklich nicht dick, und wenn ich mir vorstelle, was die alles schon gegessen haben.......!! Abends schaue ich aber schon darauf, dass auch mal die Kohlenhydrate fehlen. So schwer und deftig abends ist für uns fast nichts. Wir Essen auch meisten sehr früh, dann geht das. Vor 18 Uhr auf jdenfall, nur selten wo es mal später wird (ok, Essen gehen ist dann später). Mittags hat Jonas natürlich hunger, da muss dann was richtiges her. Warum meine Männer so viel Essen können, und nur ich es auf den Hüften habe, das ist mir eh ein Rätzel ;-)

    Wenn möglich sollte man das was man macht mit Spaß und Freude machen, dann kommt der Erfolg von ganz alleine!! Jonas hat ja auch wieder super Spaß mit der Lehrerin, und da so oft "Brav" unter den Hausaufgaben steht, und nicht "schlampig" wie bei der anderen Lehrerin....... ja das gibt ihm wieder so viel Positives!! Kann doch so leicht sein im Leben....... ein Lob und Zuspruch und alles geht viel einfacher!!

    In diesem Sinne........schön das ihr euch so eingetaktet habt, und es klingt für jeden einzelnen super!! Ach ja....... hat denn dein Mann auch Spaß am JOb ;-)

    LG
    Claudia

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    1. Danke, Claudia! Schön, daß du mir auch so viel zu lesen gibst ;-)))). Wir wollen ja alle nur das Beste für unsere Kids. Und danke der Nachfrage, ja, mein Mann hat auch viel Spaß an seinem Job ;-).

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  3. Hey ich habe gerade angefangen deinen Block zu lesen und finde ihn sehr spannend. Das einzige was mir ein wenig fehlt ist eine Einleitung :), wie seid ihr auf die Idee gekommen auszuwandern? Was waren eure Beweggründe? Hattet ihr vorher schon mal das Leben in der USA kennen gelernt usw.?

    Und ich muss sagen, auch wenn mir von deinen Beschreibungen das amerikanische Schulsystem sehr gut gefällt, finde ich die the hungergames als Buch für einen neunjährigen zu brutal.

    lg

    Sarah

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    1. Hi Sarah,

      ich freue mich, daß es dir Spaß macht, in unserem Blog zu lesen.

      Wir (mein Mann und ich) waren 1994 das erste Mal für fast 4 Wochen im Urlaub in den USA. Wir hatten damals eine Rundreise mit dem Mietwagen durch die USA gemacht. Die Jahre darauf zog es uns immer wieder dahin. Wir konnten einfach nicht genug davon bekommen, lach. Im Hinterkopf keimte immer mehr dieser Gedanke auf "Wie wäre es, mal hier für längere Zeit zu leben...?!" Dann kamen unsere Kinder und die Auswandergedanken kamen ein bisschen ins Stocken. Nach ein paar Jahren kam dieser Wunsch irgendwie wieder zurück und diesmal haben wir die Sache angegangen. Die Firma, wo wir beide in D arbeiteten, hatte auch ein Werk in den USA und so ergab sich dieser Job für meinen Mann... und hier sind wir ;-)!

      Mit dem Bücherlesen: Ben hat die "Hunger Games" Bücher damals in kürzester Zeit verschlungen. Er ist ein sehr, sehr großer Leser und liest unheimlich viel und ist mit dem Lesestoff einfach oft seinem Alter voraus. Er hat mehr Angst vor Büchern, wie "Leselöwen-Gespenstergeschichten", lach, die ja für jüngere Kinder sind (na ja vielleicht nicht wirklich Angst, aber Unwohlsein oder so). Wir haben danach den Film zusammen angeschaut und ich fand ihn auch stellenweise brutal, aber wenn man ein Buch liest, dann ist es etwas anderes als "echtes Blut auf der Leinwand" zu sehen.

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